Überblick
Harpagophytum procumbens (Burch.) D.C. ex Meissn, Afrikanische Teufelskralle
Pedaliaceae
Teufelskralle
Trampelklette
Wurzel

 

Teufelskralle wurde in der traditionellen afrikanischen Medizin zur Behandlung verschiedener Erkrankungen wie Husten, Durchfall, Verstopfung, Syphyllis oder Gonorrhoe eingesetzt. Die namibianischen Herero verwendeten auch einen Tee aus getrockneten Teufelskrallenwurzeln, um Schmerzen zu behandeln. Am Okawango wurden Teufelskrallenzubereitungen gegen Lumbago und Wunden eingesetzt. Eine weitere traditionelle Anwendung lokal angewandter Teufelskrallenzubereitungen war die Verwendung gegen Schmerzen bei der Geburt. Nach der Geburt wurde die Behandlung durch orale Gabe von gepulverten Teufelskrallenwurzeln fortgesetzt [1].

Die Entdecklung der Teufelskralle wird allgemein dem deutschen Siedler Hubertus Mehnert zugeschrieben [1]. Mehnert entdeckte wahrscheinlich die medizinische Anwendung der Pflanze, als er im zweiten Weltkrieg in einem Internierungslager festgehalten wurde (siehe auch den Eintrag zu Gottreich Hubertus Mehnert unter „Who is who“ in  www.namibiana.de). Seit diesen ersten Versuchen sind die Wurzeln der Teufelskralle zu einem wesentlichen Gegenstand der europäischen Phytotherapie geworden, insbesondere für die Behandlung der Osteoarthritis, rheumatischer Schmerzen und Rückenschmerzen.

Die ersten Bezüge auf die Verwendung wässriger Extrakte aus Harpagophytum gegen Arthritis gehen auf das Jahr 1958 zurück. Seither sind Teufelskrallenwurzelpulver, wässrige oder alkoholische Extrakte aus den Wurzeln fest in der europäischen traditionellen Medizin für die Behandlung von Osteoarthrose und Rückenschmerzen verankert [2, 3]. Die offiziell zugelassenen Anwendungsgebiete in Arzneimitteln sind zum Beispiel:

Unterstützende Behandlung von leichten Rücken-, Nacken- und Muskelschmerzen, Morgensteifigkeit sowie leichte Sehnen- und Gelenkschmerzen wie etwas in Knie, Hüfte oder Schultern, und rheumatische Bescherden. 

Referenzen

[1] Anon. (1996). Harpagophytum procumbens (Burchell) DC. ex Meisner subsp. procumbens. In: Eberhard v. Koenen: Heil- Gift- und essbare Pflanze in Namibia. Klaus Hess Verlag, Göttingen 1996, Edition Namibia, Vol. 2, p.126

[2] Vlachojannis J, Roufogalis BD, Chrubasik S. (2008). Systematic review on the safety of Harpagophytum preparations for osteoarthritic and low back pain. Phytotherapy Research 22(2):149-152.

[3] EMA: Final Community Herbal Monograph on Harpagphytum procumbens DC and/or Harpagophytum zeyheri DECNA, radix. EMEA, HMPC 251323/2006

Botanik

Krautige, mehrjährige Pfanze mit kriechenden Stängeln, die von einer dicken Primärwurzel ausgehen, die ihrerseits von knollenförmigen Sekundärwurzeln umgeben ist. Die Pflanze trägt grau-grüne Blätter, röhrenförmige gelbe und violette Blüten, und große, gekrümmte und krallenartige Früchte.

Der volkstümliche Name ist von der ungewöhnlichen Form der Früchte abgeleitet. Diese sind mit vielen kleinen krallenförmigen Haken besetzt.  Das Aussehen der Früchte ging in die wissenschaftliche Bezeichnung ein: „Harpago“ bedeutet „Enterhaken“, „phytum“ heißt „Pfalanze“ – Enterhakenpflanze. „Procumbens“ bedeutet niederliegend, und bezieht sich auf die kriechende, eng am Boden anliegende Wachstumsform der oberirdischen Pflanzenteile.

Habitat

Harpagophytum procumbens DC. ex Meisn., allgemein als Teufelskralle bekannt (gelegentlich auch als Trampelklette bezeichnet), stammt aus der Pflanzenfamilie der Sesamgewächse, Pedaliaceae. Harpagophytum ist im südlichen Afrika heimisch.

Die Gattung Harpagophytum besteht aus zwei Arten, die beide in südlichen Afrika heimisch sind. Die beiden Arten sind Harpagophytum procumbens und H. zeyheri. Die Unterscheidund zwischen beiden Arten ist allerdings nicht immer einfach, weil es eine große Variabilität im Aussehen der Morphotypen gibt. Eine verlässliche Unterscheidung der beiden Arten erlauben die unterschiedlichen Formen der Früchte [1]. Beide Arten wachsen in den Sandbödender Kalahari (allerdings überlappen sich die Wachstumsgebiete kaum). Die Früchte von H. zeyheri haben sehr viel kürzere stachelige Arme als die Früchte von H. procumbens.

Harpagophytum procumbens wächst hauptsächlich in den östlichen und südöstlichen Landstrichen Namibias, im südlichen Botswana und in der Kalahariregion des Nordkap in Südafrika.  Harpagophytum zeyheri findet sich dagegen im Norden Namibias (nördlich der Etoshapfanne) und im Süden Angolas.

Teufelskralle zieht sandige Böden vor. Sie wächst normalerweise auf den Ebenen oder im Umfeld von Dünen. Die Böden sind in der Regel sandig bis felsig und typischerweise nährstoffarm. Die Pflanzen sind Geophyten, sie ruhen im Winder und können daher auch ein gewisses Maß an Frost vertragen.

Botanik

Harpagophytum procumbens  ist eine kriechende Pflanze mit einer kräftigen, mehrjährigen primären Speicherwurzel, umgeben von sekundären Wurzeln, die von der Primärwurzel ausgehen. Die einjährigen, kriechenden Stängel können bis zu zwei meter lang werden. Sie gehen von der Primärwurzel aus, die bis zu zwei Meter tief im Boden stecken kann. Die Sekundärwurzeln (auch as Knollen bezeichnet) entwickeln sich an feinen Wurzelfäden, die von der Primärwurzel ausgehen. Die Sekundärwurzeln sind typischerweise ca. 25 cam lang und 6 cm dick. Die Sekundärwurzeln enthalten Stachyose, ein Speicheprodukt aus der Phytosynthese. Man vermutet, dass dies eine Anpassung an die trockenen Lebensbedingungen ist. Die Blätter an den kirechenden, einjährigen Stängeln sind gegenständig angeordnet. Sie sind drei- bis fünffach ungleichförmig gelappt, und erscheinen graugrün, weil sie mit winzigen weiße Schleimzellen bedeckt sind, deren Aufgabe es ist, den Wasserverlust zu minimieren.

Die Blüten sind trompetenförmige Röhrenblüten, 5-6 cm long, die Farbe kann zwischen blassrosa und rot variieren. Der Blütengrund ist gelblich. Die Blüten können auch vollständig gelb, purpur oder weiß sein. Die sehr auffälligen, mit Spitzen versehenen Früchte (die Namensgeber für die Pflanze waren) sind holzige, ovale und abgeplattete Kasekn, die zwei zentrale Spitzen und zwei seitlichen Reihen mit 12-16 verhornten Armen, die ihrerseits gekrümmte Dornen tragen. Die Samen sind grob eiförmig und dunkelbraun bis schwarz. Die Pflanze blüht von November bis April (im Sommer), die Früchte bilden sich ab Januar.

Pflanzenschutzstatus

Teufelskralle wird nach den Kriterien der IUCN Red Data List in Südafrika und Namibia als „Least Concern“ (LC) eingestuft, in Botswana dagegen als „Near threatened“, also als nahezu bedrohte Art. Teufelskralle ist in Botswana, Namibia und Südafrika eine geschützte Art. Für Ernte und Export sind Sondergenehmigungen erforderlich. Beide Arten sind in CITES – Annex D gelistet. Ohne eine entsprechende Lizenz kann kein Handel der Wurzeln mit der Europäischen Union stattfinden.

Die größe Bedrohung für die Teufelskralle kommt von der nicht nachhaltigen, übermäßigen Ernte für arzneiliche Zwecke. Die Ernte der Wurzeln ist für viele Menschen in der Kalahariregion eine wichtige Einnahmequelle. Eine nachhaltige Widsammlung der Wurzeln ist möglich, wenn pro Pflanze nur ein Teil der Sekundärwurzeln geerntet wird, und genügend Wurzen im Boden verbleiben, dass sich die Pflanze regenerieren kann. In einige Regionen wurden aber zu viele Wurzeln geerntet, was sich in einer Verknapung der Pflanze widerspiegelt. Der größte Teil der international verwendeten Wurzeln stammt aus Namibia, geringere Mengen aus Südarfika und Botswana. Seit Teufelskralle nach Deutschland exportiert und im Jahr 1958 erstmals klinisch untersucht wurde, ist der internationale Bedarf stark angestiegen. Im Jahr 2002 exportierte Namibia 1018 Tonnen getrockneter Teufelskrallenwurzeln, die von Millionen von Pflanzen stammten [2].

Ein Haupthindernis für eine nachhaltige Ernte ist der niedrige Lohn der Erntearbeiter. Das „Sustainably Harvested Devil’s Claw (SHDC)-Projekt in Namibia (Projekt zur nachhaltigen Ernte der Teufelskralle) machte den Vorschlag, dass eine verbesserte Aufteilung der Profite unter stärkerer Berücksichtung der Erntearbeiter zu einer ressourcenschonenden Arbeitsweise beitragen würde, indem den Erntearbeitern ein Anreiz gegeben würde, nicht zu einer übermäßigen Ernte beizutragen. Das Projekt unterstreicht auch die Bedeutung der traditionellen Medizin (z.B. die beste Erntezeit oder Methoden zur Vermeidung der Schädigung der Pflanzen). Das Projekt trug zur Entwicklung der namibianischen Politik hinsichtich der Teufelskralle, und zu wissenschaftlicher Forschung über den Einfluss der Ente auf die Wachstumsraten und einer Bestimmung nachhaltiger Erntemengen bei.

So weit die Theorie. Teufelskralle ließe sich leicht anbauen oder wenigstens durch kontrollierte Sammlung gewinnen. Mit Ausnahme einiger weniger Versuche von Anbauprojekten wurden solche Projekte aus wirtschaftlichen Gründen nicht angegagen. Als die Pflanze durch Übererntung in Namibia knapper wurde, war die Reaktion der europäischen Regulatoren nicht etwa, zu einem Anbau aufzurufen. Statt dessen wurde H. zeyheri offiziell als Ersatzart zugelassen. Obwohl H. zeyheri eine geringe Qualität hat und in der Regel nicht einmal die Standards erreicht, die im Europäischen Arzneibuch festgelegt sind, gestattet eine Untermischung von H. zeyheri zu Wurzelmaterial von H. procumbens – das seinerseits leicht die Standards erfüllt – die Einhaltung der Mindestgehalte bei gleichzeitiger Minimierung der Kosten. Harpagophytum zeyheri stammt aus Angola, wo die Arbeitskosten noch deutlich niedriger liegen als in Namibia. Das Untermischen ist daher wirtschaftlich interessant.

In beuden Fällen stammt das Wurzelmaterial allerdings aus unkontrollierter Wildsammlung ohne jegliche Maßnahmen hinsichtlich Nachhaltigkeit. Es ist nur eine Frage der Zeit bis auch bei H. zeyheri eine Verknappung auftritt, oder die Bestände von Harpagophytum procumbens so knapp werden, dass die im Europäischen Arzneibuch definierten Mindestgehalte an Harpagosid nicht mehr gewährleistet sind. Wenn dieser Punkt erreicht ist, könnte der Anbau auch aus wirtschaftlicher Sicht wieder lohnenswert sein. Die entsprechenden Anbautechniken sind bereits entwickelt. Sie würden gestatten, Harpagophytum procumbens ohne Anwendung von Herbiziden und Pestiziden und mit einem Minimum an Bewässerung anzubauen, und dabei Wurzeln mit außergewöhnlich hohen Wirkstoffgehalten zu ernten.

Referenzen

[1] Muzila M, Setshogo MP, Mpoloka SW (2011). Multivariate analysis of Harpagophytum DC. ex Meisn (Pedaliaceae) based on fruit characters. International Journal of Biodiversity and Conservation. 3(3):101-109.

[2] Stewart KM, Cole D (2005). The commercial harvest of devil’s claw (Harpagophytum ssp.) in southern Africa: the devil’s in the details. Journal of Ethnopharmacology 100(3): 225-236.

Bestandteile

Teufelskralle enthält 0,5-3% Iridoidglykoside, vor allem das bitter schmeckende Harpagosis, und das leicht süßliche Harpagid. Dabenen finden sich 8-(4-coumaroyl)-harpagid, Procumbid, dessen 6’-4’-Coumaroylester und Procumbosid.

Teufelskralle enthält auch Zucker, darunter Stachyose, Raffinose und Monosaccharide; ebenso Flavonolglykoside einschließlich Verbascosid (= Acteosid) und Isoacteosid; Triterpene, vor allem Oleanolsäure, β-Sitosterol, Stigmasterol und deren Glykoside.

Das Europäische Arzneibuch definiert einen Gehalt von 1,2% Harpagosid in den getrockneten Wurzeln. Harpagosid als sogenanntes Iridoid wurde mit antimikrobiellen und anti-entzündlichen Effekten in Verbindung gebracht, was die Verwendung von Teufelskrallenzubereitungen gegen degenerativ-rheumatische Beschwerden wie Arthrosen erklärt.

Im Rahmen systematischer Feldstudien in Namibia wurden Gehalte von 1,7-3,8% Gesamtiridoiden und 1,1-2,8% Harpagosid in Proben von eindeutig identifiziertem Harpagophytum procumbens gefunden. Dagegen enthielt die Ersatzart, Harpagophytumzeyheri, sehr viel geringere Mengen mit 0,8 bis maximal 1,7% Harpagosid, bei einem insgesamt ähnlichen Gehalt an Gesamtiridoiden [1]. H. zeyheri enthält ein zweites Hauptiridoid: 8-p-Coumaroyl-harpagid. Dieser letztere Inhaltstoff bietet eine Möglichkeit zum Nachweis von Harpagophytum zeyheri in Teufelskrallenwurzeln [1,2].

Ein weiterer Inhaltstoff, der möglicherweise zur anti-entzündlichen Wirksamkeit beiträgt, ist Acteosid [3], auch bekannt als Verbascosid. In den Feldstudien lagen die Acteosidgehalte zwischen 1,5 und 2,5%. Für Acteosid wurden in Entzündungsmodellen Effekte nachgewiesen [4], dieser Inhaltstoff würde daher in zukünftigen Stdien mit Teufelskralle mehr Aufmerksamkeit verdienen.

Referenzen

[1] Eich J, Schmidt M, Betti G (1998). HPLC-Analysis of iridoid compounds of Harpagophytum taxa: Quality control of pharmaceutical drug material. Pharmaceutical and Pharmacological Letters 8(4): 75-78.

[2] Baghdikian B, Lanhers MC, Fleurentin J, Ollivier E, Maillard C, Balansard G, Mortier F (1997). An Analytical Study, Anti-Inflammatory and Analgesic Effects of Harpagophytum procumbens and Harpagophytum zeyheri. Planta Medica 63: 171-176.

[3] Burger J, Brandt E, Vincent E, Ferreira D (1987). Iridoid and phenolic glucosides from Harpagophytum procumbens. Phytochemistry 26(5): 1453-1457.

[4] He J, Hu XP, Zeng Y, Li Y, Wu HQ, Qiu RZ, Ma WJ, Li T, Li CY, He ZD (2011). Advanced research on acteoside for chemistry and bioactivities. Journal of Asian Natural Products Research 13(5): 449-464.

Traditionell

Arzneilich angewandt werden die in Scheiben geschnittenen und getrockneten dicken Sekundärwurzeln.

Die Wurzeln werden am Ende der Regenzeit geerntet. Bei der traditionellen Verwendung der Teufelskralle durch die afrikanischen Stämme wurden die Wurzeln geschnitten und drei Tage in der Sonne getrocknet,  bevor daraus Heilmittel hergestellt wurden. Teufelskralle wurde in der afrikanischen Medizin zur Behandlung verschiedener Beschwerden wie Husten, Durchfall, Verstopfung, Syphyllis und Gonorrhe verwendet. Eine weitere afrikanische Tradition war die äußerliche Anwendung von Teufelskrallenzubereitungen zur Linderung von Schmerzen bei der Geburt. Die Behandlung wurde nach der Geburt durch orale Anwendung von Teufelskrallenpulvern fortgesetzt. Die Herero aus Namibia verwendeten auch einen Tee aus getrockneten Wurzeln der Teufelskralle zur Behandlung von Schmerzen. Teufelskrallenzubeitungen wurden am Okawango gegen Lumbago und zur Wundheilung verwendet [1].  Harpagophytum procumbens und H. zeyheri, beide in der Regon Oshikoto in Namibia unter der Bezeichnung Ekakataf bekannt, wurden traditionell als Langzeitbehandlung der Epilepsie einesetzt [2].

Die Entdeckung von Harpagophytum procumbens wird allgemein dem deutschen Siedler Hubertus Mehnert zugeschrieben [1], der wahrscheindlich den medizinischen Nutzen der Pflanze beobachtete, als er während des zweiten Weltkriegs in einem Internierungslager saß (siehe auch den Eintrag zu Gittreich Hubertus Mehnert unter „Who is who“ in www.namibiana.de). Die verbreitete Geschichte, derzufolge Mehnert die Pflanze entdeckte, indem mithilfe eines Jagdhundes der Spur eines afrikanischen Heilers folgte, nachdem dieser sich geweigert hatte, die Quelle seines Wunderheilmittels zu verraten, kann getrost in das Reich der Mythen verwiesen werden. Die Geschichte lässt sich zurückführen auf eine sehr erfolgreiche Marketingkampagne der ersten Pharmafirmen, die Harpagophytium in Deutschland vertrieben [3]. Seriösere Quellen beziehen sich auf die erste wissenschaftlichen Studien von Zorn (1958), der das Pflanzenmaterial für seine Studien zur Behandlung rheumatischer Beschwerden von Mehnerts Familie erhalten hatte [4]. Spuren in Mehnerts Leben sind in Mmibia noch immer zu finden, unter Anderem sein Grab auf seiner Farm im namibianischen Marienthal.

Die heute Verwendung der Teufelskralle ist zumeist in Form standardisierter Tablette, um den bitteren Geschmack zu verdecken. Teufelskralle ist auch als Tinktur, Flüssigetrakt oder Tee im Handel. Das Europäische Arzneibuch schreibt vor, dass das Pflanzenmaterial zur Herstellung der Arzneizubereitungen nicht weniger als 1,2% Harpagosid enthalten darf.

 

Referenzen

[1] Anon. (1996). Harpagophytum procumbens (Burchell) DC. ex Meisner subsp. procumbens. In: Eberhard v. Koenen: Heil- Gift- und essbare Pflanze in Namibia. Klaus Hess Verlag, Göttingen, Edition Namibia, Vol. 2, p.126

[2] Cheikhyoussef A, Shapi M, Matengu K, Ashekele HM (2011). Ethnobotanical study of indigenous knowledge on medicinal plant use by traditional healers in Oshikoto region, Namibia. Journal of ethnobiology and ethnomedicine. 7:10.

[3] Anon. (1973). Die Teufelskralle aus der Kalahari-Wüste Südwestafrikas jetzt auch in Europa. Afrikaner heilen Rheuma mit Harpago! Heim und Welt, Issue 42.

[4] Zorn B (1958). Über die antiarthritische Wirkung der Harpagophytum-Wurzel. (Vorläufige Mitteilung). Z. f. Rheumaforschung 17: 134-138.

Verwendung

Anwendungsgebiete

  • Volkskeilkunde: Herz-Kreislaufbeschwerden, Erkrankungen des Bewegungsapparates einschließlich Arthritis, Gicht und rheumatoider Arthritis, Verdauungsprobleme wie Anorexie, Verdauungsschwäche und Durchfall, Angstbeschwerden, Migräne und Neuralgien.
  • British Herbal Pharmacopeoia (BHP): Rheuma, Arthritis, Gicht, Muskelschmerzen, Fibrositis, Lumbago, Pleurodyniea. Spezifisch bei rheumatischen Beschwerden
  • World Health Organisation (WHO): Behandlung von Schmerzen bei rheumatischen Beschwerden. Behandlung von Appetitmangel und dyspetischen Beschwerden; supportive Behandlung degenerativ-rheumatischer Beschwerden, Arthroseschmerzen und Sehnenentzündungen
  • European Scientific Cooperative on Phythotherapy (ESCOP): Symptomatische Behandlung von schmerzhafter Osteroarthrose, Linderung von Rückenschmerzen, Appetitmangel und Dyspepsie
  • Deutsche Kommission E: Appetitmangel, Dyspepsie, degenerative Beschwerden des Bewegunsapparates

Die Grundlage für Arzneimittelzulassungen in Europa ist die Monographie der europäischen Arzneimittelagentur (European Medicines Agency, EMA) bzw. deren Kommittee für pflanzliche Arzneimittel (Herbal Medicinal Product Committee, HMPC):

  • European Medicines Agency (EMA) / Herbal Medicinal Procucts Committee (HMPC): Traditionelles pflanzliches Arzneimittelzur Linderung leichter Gelenkscherzen / Traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur Linderung leichter Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Flatulenz, oder bei Appetitmangel [1].

In typischen Produkten der EU kann dies folgendermaßen formuliert sein:

Unterstützende Behandlung von leichten Rücken-, Nacken- und Muskelschmerzen, Morgensteifigkeit sowie leichte Sehnen- und Gelenkschmerzen wie etwas in Knie, Hüfte oder Schultern, und rheumatische Bescherden. 

Referenzen

[1] EMA: Final Community Herbal Monograph on Harpagphytum procumbens DC and/or Harpagophytum zeyheri DECNA, radix. EMEA, HMPC 251323/2006

Dosierung

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The monograph of the European Medicines Agency (EMA) defines the doses traditionally used for the relief of minor articular pain  and minor digestive disorders such as bloating and flatulence and where there is loss of appetite [1]. Specifically for the use against rheumatic complaints the EMA monographs gives dosing recommendations for different forms, among others:

  • Tea: 4.5 g in 500 ml of water, divided in thee single doses
  • Root powder: 1.35 g/day, divided in three doses
  • Dry extract with water, drug-extract ratio = 1.5-2.5:1 (i.e., 1 g of extract corresponds to 2 g of dry root material): 300 mg to 2.4 g daily, divided in 2-3 doses.

A typical medicinal product containing devil’s claw extract would, for example, contain 600 mg of dry extract (1,5-2.5:1, extraction solvent water), to be taken at a dose of 3-4 tablets daily, e.g., two tablets in the morning and two in the evening.

Patients should be advised that it might take three to four months for maximum pain relief to occur and not give up too soon [2].

References

[1] EMA: Final Community Herbal Monograph on Harpagphytum procumbens DC and/or Harpagophytum zeyheri DECNA, radix. EMEA, HMPC 251323/2006

[2] Thanner J, Kohlmann T, Kunzel O, Chrubasik S (2009). Retrospective evaluation of biopsychosocial determinants and treatment response in patients receiving devil’s claw extract (doloteffin). Phytotherapy research 23(5): 742-744.

Sicherheit

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The European Medicines Agency’s monograph on Harpagophytum procumbens calls for the following potential adverse events to be mentioned in product informations of herbal medicinal products containing devil’s claw roots:

  • Gastrointestinal disorders (diarrhea, nasea, vomiting, abdominal pain
  • Headache, dizziness
  • Allergic skin reactions

The frequency of these potential adverse reactions is not known [1].

Caution is recommended for patients suffering from gastric or duodenal ulcers, or patients with cardiovascular disorders [1].

Devil’s claw has a very low toxicity [2,3] 1,2. A safety review of devil’s claw preparations for osteoarthritic and low back pain published in 2008 analysed 28 studies published over a period of nearly 30 years (from 1980 to 2007, involving a total of 6892 patients). In none of the double-blind studies was the incidence of adverse events during treatment with devil’s claw higher than during placebo treatment. Minor adverse events occurred in around 3 % of the patients, mainly gastrointestinal adverse events. A few reports of acute toxicity were found but there were no reports on chronic toxicity [4].

The contra-indication for patients with cardiovascular disorders is not derived from clinical observations, but from a model of an isolated rabbit heart treated with a crude devil’s claw extract prepared with methanol as an extraction solvent [5,6] – such an extract does not exist as an active constituent in medicinal products. In this model, perfusion of the isolated rabbit heart with compareatively high quantities of the extract resulted in a protection against arrhythmia. The authors hypothesised that devl’s claw might have a verapamil-like effect on intracellular calcium currents, and that therefore it should be  used with caution in patients affected by cardiovascular disorders. Apparently this clinically non-confirmed hypothesis was sufficient to include a warning label in the product information of devil’s claw preparations as a precautionary measure.

Drug interactions

Little is known about possible herb-drug interactions arising from effects of Devil’s Claw on the major drug metabolizing enzymes or transporters.  A recent study evaluated the effects of devil’s claw on the multidrug transporter ABCB1/P-glycoprotein in vitro. Devil’s claw extracts were able to inhibit P-glycoprotein activity, even if to a different extent, while pure harpagoside was almost ineffective [7].  The clinical significance of this finding is unknown. There are no published case reports of drug interactions.

Experience shows that in vitro studies on pharmacokinetic interactions are not of great worth to predict interactions in humans. Interactions on the level of PGP, a transporter system involved in the excretion and thus detoxification of drugs, would normally be observed as a lack of efficacy of concomitantly taken drugs metaboised through the same system, which is the majority of drugs. Correspondingly, such an effect would most likely be known from clinical observations in cases of drugs where the concomitant intake of other drugs is rather the rule than the exception, as it is the case with rheumatic disorders. The monograph of the European Medicines Agency conclusively states that interactions with other drugs are not known [1].

References

[1] EMA: Final Community Herbal Monograph on Harpagphytum procumbens DC and/or Harpagophytum zeyheri DECNA, radix. EMEA, HMPC 251323/2006

[2] Erdös A, Fontaine R, Friehe H, Durand R, Poppinghaus T (1978). Beitrag zur Pharmakologie und Toxikologie verschiedener Extrakte, sowie des Harpagosids aus Harpagophytum procumbens DC. Planta Medica 34(1):97-108.

[3] ESCOP (2009): Harpagophyti Radix. Devil’s Claw Root. In: ESCOP Monographs – The Scientific Foundation for Herbal Medicinal products. Thieme, Stuttgart, Ed. 2, p. 135-146.

[4] Vlachojannis J, Roufogalis BD, Chrubasik S (2008). Systematic review on the safety of Harpagophytum preparations for osteoarthritic and low back pain. Phytotherapy Research 22(2): 149-152.

[5] Circosta C, Occhiuto F, Ragusa S, Trovato A, Tumino G, Briguglio F, De Pasquale A (1984). A drug used in traditional medicine: Harpagophytum procumbens DC. II. Cardiovascular activity. Journal of Ethnopharmacology 11(3): 259-274.

[6] Costa De Pasquale R, Busa G, Circosta C, Iauk L, Ragusa S, Ficarra P, Occhiuto F (1985). A drug used in traditional medicine: Harpagophytum procumbens DC. III. Effects on hyperkinetic ventricular arrhythmias by reperfusion. Journal of Ethnopharmacology 13(2):193-199.

[7] Romiti N, Tramonti G, Corti A, Chieli E (2009). Effects of Devil’s Claw (Harpagophytum procumbens) on the multidrug transporter ABCB1/P-glycoprotein. Phytomedicine 16(12): 1095-1100.

Pharmakologie

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Klinische Studien

Dieser Abschnitt ist noch im Aufbau und daher derzeit noch als Baustelle anzusehen.

Zubereitungen aus den Wurzeln der südafrikanischen Arzneipflanze „Teufelskralle“ (Harpagophytum procumbens) werden traditionell zur Behandlung rheumatischer Beschwerden eingesetzt, vor allem bei Beschwerden vom degenerativen Typ (Arthrose). Typische Anwendungsgebiete sind Rückenschmerzen und Osteoarthrose (Vlachojannis et al. 2008).

The practical applicability of Devil’s claw in medical practise has been described in studies, many of them open trials or case reports, but also reference- or placebo-controlled double-blind trials. The effect against osteoarthritis was found as good as with the reference diacerein (Chantre et al. 2000, Leblan et al. 2000). The use of this comparator medicine is justified by a meta- analysis of clinical studies confirming an advantage of diacerein over placebo (Bartels et al. 2010), thus retrospectively validating the conclusion of mild effects of Devil’s claw against osteoarthritis.

Similarly, Devil’s claw had been found efficacious against back pain, e.g., in a clinical double-blind study with rofecoxib as a comparator (Chrubasik et al. 2003). Again, the efficacy of rofecoxib (and therefore also of Devil’s claw) has been demonstrated in clinical double-blind trials in the treatment of back pain (Fine 2002, Katz et al. 2004). The muscle pain-relief through Devil’s claw has also been shown in a placebo-controlled trial (Goebel et al., 2001), as was the efficacy against rheumatic disorders of the hip joint (Frerick et al. 2001).

Warnock et al. (2007) consider Devil’s claw as an effective and well-tolerated serious treatment option for mild to moderate degenerative rheumatic disorders. The analgesic efficacy has also been accepted in a Cochrane review (Gagnier et al. 2007).

Summarising, Devil’s claw clearly is efficacious at least in mild to moderate cases of rheumatic complaints. Even as an on-top therapy on-top therapeutic option it may contribute to improving the quality of life of patients suffering from degenerative and painful symptoms of rheumatism.

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